Zwischenartliche Konkurrenz (Konkurrenzvermeidung, Konkurrenzausschluss)

Begriffserklärung

Zwischenartliche Konkurrenz beschreibt den Wettbewerb zwischen Individuen verschiedener Arten um die gleichen Ressourcen (z.B. Lebensraum, Nährstoffe, Licht oder Beute). Die Art mit der größeren Konkurrenzkraft kann andere aus dem gemeinsamen Lebensraum verdrängen. Die sogenannte interspezifische Konkurrenz führt langfristig entweder zum Ausschluss einer der konkurrierenden Arten oder zu einer Koexistenz zwischen ihnen, dann aber mit verringerten Populationsgrößen.

Bedeutung

Die zwischenartliche Konkurrenz hat großen Einfluss auf die Populationsdynamik und wirkt als Selektionsfaktor. Als Folge kann dies Auswirkungen auf die evolutionäre Entwicklung haben. Individuen unterschiedlicher Arten können bei Gebrauch derselben Ressourcen in Konkurrenz zueinander stehen. Die Konkurrenz wirkt sich ebenfalls, wie bei der intraspezifischen Konkurrenz, auf Platzmangel und/oder Nahrungsmangel aus, welcher bei einer hohen Population aufkommen kann. Die unterlegene Art muss in einen anderen Lebensraum ausweichen oder sich eine völlig neue ökologische Nische suchen, um einen Nachteil zu vermeiden. In dem neuen Lebensraum sollte der Wettbewerb um die gleiche Nahrung sowie den gleichen Lebensraum geringer sein oder der Art die Möglichkeit geben, sich durch ihre Konkurrenzüberlegenheit ohne Probleme ausbreiten zu können. Dies ist nur durch ein geschicktes Konkurrenz-Ausschluss-Prinzip möglich.

Konkurrenzstrategien

a)    Konkurrenzausschlussprinzip:

·         zwei artverschiedene Populationen können nicht dieselbe ökologische Nische im selben Lebensraum besetzen

®    ist dann gegeben, wenn zwei Arten in mindestens einem wesentlichen Faktor (Wasser, Nahrung oder Lebensraum) in direkter Konkurrenz zueinander stehen

·         auf Dauer wird sich eine der beiden Arten (i.d.R. die konkurrenzstärkere) gegenüber der anderen Arten durchsetzen

®    Verdrängung aus der ökologischen Nische bzw. Auslöschung (Extinktion)

       Unter welchen Umständen wirkt sich das Konkurrenzausschlussprinzip nicht aus?

·         kommt nicht zur Wirkung, wenn die Umweltbedingungen nicht konstant sind oder wenn wegen unlimitierter Ressourcen keine Konkurrenz herrscht

·        

Abb. 1

 
Bildergebnis für konkurrenzausschlussprinzipz. B. Luft steht als unlimitierte Ressource zur Verfügung (auch wenn sich Zahl der Artgenossen erhöht, entsteht im Normalfall kein Wettbewerb um Luft, da diese im Übermaß zur Verfügung steht)

b)    Konkurrenzvermeidung:

·         kommt nicht selten bei konkurrierenden Arten infolge des Konkurrenzausschlussprinzips vor

·         Arten weichen in andere ökologische Nischen aus: Ernährung durch andere Nahrung  (z.B. Insekten statt Körner), Änderung der Gewohnheiten (z.B. tagaktiv statt nachtaktiv) oder Änderung des Lebensraumes(z.B. dichte Wälder statt offenes Grasland)

·         je komplexer dabei ein Ökosystem ist, desto eher sind Ausweichungen möglich

·         ermöglicht Zusammenleben verschiedener Arten im gleichen Lebensraum

Beispiel:

Abb. 2

 
Bildergebnis für zwischenartliche konkurrenzHabicht und Sperber sind heimische Greifvögel, die in Nachbarschaft zueinander leben, jedoch ohne Auswirkungen auf die einzelnen Populationen. Durch die Konkurrenzvermeidung leben und jagen beide Arten im gleichen Lebensraum, was auf unterschiedliche Beutespektren zurückzuführen ist. Dadurch jagen sie nicht die gleiche Beute und dulden sich gegenseitig im Jagdgebiet. Der wesentlich schwerere Habicht jagt deshalb auch größere Tiere (Hasen, Krähe), der Sperber kleinere Tiere (Stare, Buchfinke).

Quellen

Textquellen:

https://abitur-wissen.org/index.php/biologie/oekologie/127-oekologie-intra-und-interspezifische-konkurrenz-sowie-konkurrenzvermeidung

http://www.biologie-schule.de/konkurrenzausschlussprinzip.php

Bildquellen:

Abb. 1: https://www.sofatutor.com/biologie/videos/konkurrenz-formen-und-detailliertes-prinzip

Abb. 2: http://www.bio-kompakt.de/index.php/oekologie/biotische-faktoren/konkurrenz