Jenaer Absolventen für Gesundheit und Soziales erhalten Zeugnis

Karin Groß war am Sonnabend des Lobes voll. Die Englisch-Lehrerin ist Klassenleiterin der soeben ins Berufsleben entlassenen "Medizinischen Fachangestellten", die sich an der Berufsschule für Gesundheit und Soziales in Lobeda-Ost ("Mefa") ausbilden ließen. "Das war eine gute Klasse", sagte Karin Groß über ihre 20 Schützlinge, von denen zwei die Prüfungen nicht schafften. (Thomas Stridde / 23.07.12 / TLZ; zum Originalartikel)

 

Unter den 138 Thüringer Absolventen von sieben Schulen auch eine 18-köpfige Klasse der Berufsschule für Gesundheit und Soziales (Mefa) Jena hier im Bild. Zu Recht symbolisch etwas überhöht sitzend, weil Männer noch eine Seltenheit in der Arzthelferszene sind - Sebastian Wilski (rechts). Das - wie lange noch? - vorherrschende Ideal im Vordergrund verkörpert wohl Laura Pelzer: die Arzthelferin.
Foto: Thomas Stridde

Jena. Die 18 erfolgreichen Prüflinge bekamen am Sonnabend gemeinsam mit weiteren 120 Absolventen aus sechs anderen Thüringer Ausbildungsstätten in der Aula der Uni von der Leitung der Landesärztekammer ihre Zeugnisse überreicht. "Ich fand es gut, wie sie sich bemüht haben, auch den praktischen Anforderungen gerecht zu werden", sagte Karin Groß, die zudem Unterricht in berufsethischen Grundfragen gibt. Immerhin verbringe man während der Arzthelferausbildung nur zwei Tage pro Woche in der Schule.

Um einen Arbeitsplatz müssten sich die 18 jungen Leute keine Sorgen machen. "Die werden gesucht." Landesärztekammer-Präsident Dr. Mathias Wesser konnte das mit Zahlen belegen: 108 der 138 Absolventen haben bereits einen Arbeitsplatz, weitere neun beginnen ein Studium oder eine neue Ausbildung. 14 seien noch arbeitslos. Er freue sich, sagte Dr. Wesser, unter den Absolventen auch sechs Männer zu sehen. Männer in der Arzthelfer-Welt seien "absolut nicht selbstverständlich". Den Wert jenes Berufs umriss der Kammerpräsident so: Arzthelfer würden Organisationstalent, medizinische Assistenz und Sinn für Verwaltungsarbeit miteinander verbinden, "sodass wir Ärzte Freiraum haben, um uns auf die Behandlung der Patienten zu konzentrieren".

Mit den Ergebnissen der Prüfungen - für deren Durchführung die Landesärztekammer zuständig ist - könne sich der Thüringer Arzthelfer-Absolventen-Jahrgang im Übrigen sehen lassen, betonte Mathias Wesser: Sieben Prozent der Berufsschüler hätten die Prüfungen nicht bestanden. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel seien 15 Prozent der Prüflinge durchgefallen.


Thomas Stridde / 23.07.12 / TLZ