Aktive Teilhabe bedeutet, dass alle Mitglieder der Schulgemeinschaft aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden und die Möglichkeit haben, ihre Meinungen, Ideen und Interessen einzubringen. Dies fördert das Engagement, schafft Vertrauen und ein Gefühl von Zugehörigkeit. Zudem fördert es demokratische Kompetenzen und schafft eine Kultur des Miteinanders. An unserer Schule wird aktive Teilhabe als zentrales Element für die Persönlichkeitsentwicklung und den Erfolg der Bildungsarbeit gesehen.
Schülerinnen und Schüler haben nach Thüringer Schulgesetz die Möglichkeit über den Klassenrat, die Klassensprecher sowie die Schülersprecher aktiv an der Gestaltung des schulischen Alltags teilzunehmen. Die Lehrkräfte ermutigen sie zur Übernahme von Verantwortung in den genannten Ämtern und begleiten sie bei der Entwicklung der dafür nötigen Kompetenzen.
Klassenrat
Der Klassenrat ermöglicht den Lernenden, demokratische Prozesse praxisnah zu erleben. In festgelegten Rhythmen treffen sich Schülerinnen und Schüler einer Klasse zusammen mit einer verantwortlichen Lehrkraft, um unter Moderation wechselnder Mitglieder über Anliegen, Herausforderungen oder Projekte zu sprechen. Dabei wird ein strukturiertes Verfahren eingeübt, das folgende Ziele verfolgt:
- Demokratische Kompetenzen fördern: Die Beteiligten lernen, Diskussionen zu führen, Kompromisse zu schließen und Entscheidungen demokratisch zu treffen.
- Selbstwirksamkeit stärken: Durch die Möglichkeit, eigene Themen einzubringen, erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Meinungen und Handlungen Auswirkungen haben.
- Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen: Anliegen wie die Organisation von Lernphasen, die Wahl von Themen oder die gemeinsame Reflexion von Lernprozessen fördern Eigenverantwortung und Mitgestaltung.
Die Lehrkräfte begleiten den Prozess zunächst moderierend und unterstützend, um die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler schrittweise zu stärken.
Klassensprecher
Klassensprecher sind die zentrale Interessenvertretung einer Klasse nach außen und erfüllen folgende Aufgaben:
- Interessenvertretung: Sie bringen die Anliegen der Klasse in Gremien wie der Klassensprecherversammlung oder der Schulkonferenz ein.
- Mediation: Bei Konflikten innerhalb der Klasse oder mit Lehrkräften vermitteln sie zwischen den Beteiligten.
- Organisation: Sie unterstützen bei der Planung von Aktivitäten wie Projekttagen, Ausflügen oder Klassenfeiern, wobei stets darauf zu achten ist, dass sie die Interessen der Schülerinnen und Schüler vertreten und nicht lediglich der Lehrkraft Arbeit abnehmen.
Eine klare Abgrenzung erfolgt zu weiteren Aufgaben innerhalb der Klasse. Beispielsweise allgemeine organisatorische Aufgaben, wie dem Einsammeln von Geldern, der Weitergabe von Informationen, die vom Lehrer an die Klasse gelangen sollen oder dem Anfertigen von Kopien. Hierfür werden eigene Rollen festgelegt, um diese Aufgaben klar von denen der Klassensprecher zu trennen.
Schülersprecher
Die Schülersprecher sind demokratisch gewählte Vertreter aller Schülerinnen und Schüler der Schule. Sie haben eine Schlüsselrolle in der Teilhabe:
- Vernetzung: Sie koordinieren die Klassensprecher und bündeln Anliegen der Schülerschaft.
- Mitbestimmung: In regelmäßigen Treffen mit der Schulleitung und den Lehrkräften vertreten sie die Interessen der gesamten Schülerschaft und bringen Vorschläge für die Schulentwicklung ein.
- Verantwortung übernehmen: Als Teil der Schulgemeinschaft tragen sie durch ihre Arbeit zu einem konstruktiven Schulklima bei.
Neben den Lernenden werden auch alle Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern zur aktiven Teilhabe eingeladen. Eltern können ihre Interessen über die Elternvertretung einbringen, welche für jede Klasse gewählt werden kann. Das zentrale Gremium der Lehrerinnen und Lehrer stellt die Lehrerkonferenz dar. Sie hat die Aufgabe, über alle wichtigen Fragen der Erziehungs- und Unterrichtsarbeit der Schule zu beraten und zu beschließen. Um dieser Aufgabe, auch in einem großen Kollegium, angemessen gerecht werden zu können, ist das Kollegium vorab über wichtige Fragen sowie die geplante Tagesordnung zu informieren, um sich entsprechend vorbereiten und einbringen zu können. Lehrkräfte haben jederzeit die Möglichkeit, eigene Anliegen über die Lehrerkonferenz einzubringen.
Schulkonferenz
Die Schulkonferenz ist das Gremium, in dem alle Mitglieder der Schulgemeinschaft, über entsprechende Vertreter, gemeinsam über wesentliche Fragen der Schulentwicklung entscheiden. Themen wie Hausordnung, pädagogische Konzepte oder Budgetfragen werden hier diskutiert und abgestimmt.
Beschwerdeverfahren
In unserer Schule, in der Menschen gemeinsam leben, arbeiten und viel Zeit miteinander verbringen, können Unzufriedenheiten und damit Beschwerden entstehen. Wir betrachten Kritik als eine Chance, die wertvolle Ansatzpunkte für Veränderungen und Verbesserungen liefert und auf Potenziale hinweist. Die Intention unseres Beschwerdeverfahrens ist es, Beschwerden strukturiert und lösungsorientiert zu bearbeiten. Jede Beschwerde verdient ein sachliches und verbindliches Vorgehen, um eine konstruktive und nachhaltige Lösung zu finden. Ein wertschätzender und nachvollziehbarer Umgang mit Beschwerden ist dabei essenziell, um Eskalationen und Wiederholungen zu vermeiden. Ein klar definierter Beschwerdeprozess soll sowohl zur Entlastung der Beteiligten als auch zur effizienten Problemlösung beitragen (vgl. Konzept Beschwerdeverfahren).
Ein professioneller Umgang mit Beschwerden hilft uns dabei, folgende Ziele zu erreichen:
- Ernst nehmen der Bedürfnisse aller Beteiligten der Schulgemeinschaft
- Schaffung eines respektvollen Miteinanders durch offenes Zuhören und nachvollziehbare Entscheidungsfindung.
- Förderung eines positiven Schulklimas durch die Stärkung des Vertrauens in die Lösungskompetenz unserer Schule.