Neulinge an Fachoberschule starten mit Projektwoche
(Bericht aus otz-online, 13.08.10 / OTZ)
/42 junge Frauen und Männer, die sich beruflich auf sozialem Gebiet betätigen wollen, sind am Freitag auf Exkursion in Jena. Dabei zeigen die Jenenser ihren Mitschülern von außerhalb die Stadt, in der sie die kommenden zwei Jahre lernen und leben werden.
Immerhin kommt etwa die Hälfte der Mitschüler nicht aus Jena, sondern aus der Umgebung und gar aus Würzburg und Magdeburg. Stadtrundgang und Besuch des Romantikerhauses schließen eine ungewöhnliche "Kennlernwoche" ab, mit der die Fachoberschüler in ihre Ausbildung gestartet sind.
"Wir waren mit unseren zwei Klassen in dieser Woche im Schullandheim Stern zu Gast", berichtet Klassenleiterin Gabi Zimmer. Nicht zum ersten, sondern bereits zum dritten Mal haben die Lehrer des Bereiches Gesundheit und Soziales der Fachoberschule diese etwas andere erste Schulwoche organisiert. "Das Besondere an unserer Ausbildung sind die vielen Praktika - während des ersten Ausbildungsjahres sind unsere Schüler drei Mal für je sieben Wochen in einem Unternehmen oder einer Einrichtung." Um so wichtiger sei für das gemeinsame Lernen in der restlichen Zeit, dass sie sich gut kennen.
Um sich miteinander bekannt zu machen, dafür sei die Projektwoche im Schullandheim genau das Richtige. Vier Tage und Nächte lang leben die jungen Leute hier gemeinsam, müssen sich zu Gruppenarbeit zusammenfinden, müssen sich Aufgaben wie den Küchendienst teilen und müssen, obwohl anfangs fremd, aufeinander Rücksicht nehmen. "So haben sie die Chance, einander schneller kennenzulernen als das in wenigen Schulstunden am Vormittag möglich wäre", ergänzt die Klassenlehrerin der zweiten Gruppe, Sabine Bürger.
Die Projekte, an denen die verschiedenen Teams arbeiteten, haben etwas mit den künftigen Tätigkeitsfeldern der jungen Leute zu tun: Eine Gruppe entwarf ein Konzept für den Englischunterricht von jüngeren Kindern, eine erarbeitete sportliche Übungen für Kinder und Senioren und eine dritte gestaltete ein Programm mit Liedern für Kinder, die auch für die musikalische Betätigung alter Menschen eingesetzt werden können. Das vierte Team wählte sich die Vermittlung von Wissen über den Wald als Thema.
An einem Tag schwärmten die Schüler nach Jena aus und besuchten fünf Kindereinrichtungen und fünf Pflegeheime. "In diesen Einrichtungen machen unsere Schüler demnächst Praktikum, und sie wissen nun also, was sie dort erwartet", sagt Lehrerin Gudrun Klaus.
Die Einschätzung der Schüler über den etwas anderen Start der Ausbildung fasst Lea Jesse zusammen: "Das Programm war vielseitig, die kreativen Sachen haben am meisten Spaß gemacht", sagt sie. So hatte das Schullandheim seine Holz- und Textilwerkstatt geöffnet, konnten die Mädchen und Jungen filzen, andere Handarbeitstechniken lernen, und sich als Mosaikgestalter ausprobieren.
An den Nachmittagen und Abenden wurde gewandert und am Lagerfeuer erzählt. "Generell war es eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen", sagt Lea noch. Anlass zum Meckern gaben nur das fehlende Handynetz - und das Essen. "Das werden wir mit der Firma noch auswerten", versichert Gabi Zimmer.
Auch das ist ein Lehrstück - denn die Schüler haben Unterkunft und Verpflegung dieser Ausbildungswoche selbst bezahlt. Die Leistung für das Geld muss stimmen. Von den künftigen Sozialpädagogen, Erziehern oder Altenpflegern wird im Beruf auch Leistung verlangt werden.
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- Zuletzt aktualisiert: 15. August 2010
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