Albanische Schülerinnen und Schüler zu Besuch im Chemie-Labor
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Zuerst trauten sie sich gar nicht hinein. Sie konnten die Klasse PTA10 - alle im Laborkittel - bei der praktischen Arbeit im Fach Chemisch-Pharmazeutische Übungen durch das Sicherheitsfenster in der Labortür sehen. Frau Dr. Kirsche kam gerade vorbei, nahm sich ihrer sofort an und lotste die 5-köpfige Gruppe direkt zu uns in das geschäftige Treiben.
Wir hießen unsere Gäste willkommen und steckten sie zu allererst in unsere zünftige Berufskleidung: in den Kittel, denn ohne einen solchen ist man im Labor zur Untätigkeit verurteilt. Zum Glück habe ich in der jüngsten Vergangenheit mein Schulenglisch ein wenig aufgefrischt. So konnte ich den jungen Leuten schnell klarmachen, was ich von ihnen wollte und wo sie ihre Sachen verstauen konnten.
Doch dann kam der Zeitpunkt, an dem ich sie darüber ins Bild setzen wollte, was die PTA-Schüler gerade taten. Ich schluckte kurz, dachte ich doch daran, wie schwierig es zuweilen selbst in der Muttersprache ist, das Thema Protonendissoziation, Stoffmengenkonzentration und den Zusammenhang zum pH-Wert zu vermitteln.
Plötzlich wurde mir bewusst, wie international die chemische Sprache doch ist. Einmal die Formel "HCl" notiert, war der Gruppe sofort klar, worum es geht. Ob sie das Thema Dissoziation bei Säuren schon im Unterricht behandelt hätten, fragte ich sie. Sie bejahten, gaben mir aber zu verstehen, alles nur aus theoretischer Sicht gehört zu haben. Ich wies sie an der Tafel kurz in den Zusammenhang zwischen Stoffmengenkonzentration verschiedener HCl-Lösungen und dem mathematischen Ausdruck als -log [H+] ein - alles in englischer Sprache und in der Formelsprache. Eine der Schülerinnen übersetzte vom Englischen ins Albanische, ein Schüler vom Chemischen ins Albanische, während ich auf deutsch meine nächsten Überlegungen murmelte und leise vor mich hin fluchte, weil mir eine englische Vokabel nicht einfallen wollte. Beim pH 3 und der entsprechenden c( H+) = 0,001 mol/L angekommen, leuchteten die Augenpaare auf, denn sie hatten verstanden. Gleich dazu ließ ich sie anschließend von vier Lösungen per Universalindikator den pH-Wert bestimmen.
Auf die Fotos, die die Gruppe gemacht hat - alle im Kittel - freue ich mich schon. Sobald ich sie erhalten habe, wird eine Auswahl davon hier eingestellt.
Wir wünschen der gesamten Delegation eine gute Zeit in Jena.
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- Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2010
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