Tag der offenen Tür in der Jenaer "Mefa"

Jena. Bei den Verantwortlichen der Staatlichen Berufsschule für Gesundheit und Soziales - "Mefa" genannt - pulst ein nur zu natürlicher Nachschmerz von diesem bildungspolitischen Einschnitt her: die Hebammen-Ausbildung, die fortan an der Ernst-Abbe-Hochschule und nicht mehr an der Mefa erfolgt. Entgegen ersten Plänen wird die Mefa auch nicht in jenen Hochschul-Gang einbezogen!

Tag der offenen Tür in der Mefa: Wie ist das mit dem selbstentzündlichen Eisen? Bei den künftigen Pharmazeutisch-technischen Assistenten zeigen Teresa Bertram und Aileen Krueck mit ihrer Lehrerin Anik Kähler (v.l.), wie das geht.Foto: Thomas Stridde

Gleichwohl gab es am Sonnabend zum Tag der offenen Tür "ein gefühlt sehr großes Interesse" an den 19 Ausbildungsgängen der Lobedaer Berufsschule, so resümierte Abteilungsleiterin Anne-Katrin Nefe-Schneider. Besonders sei die Neugier diesmal gerichtet gewesen auf das berufliche Gymnasium, die Sozialassistenten- und die Erzieher-Ausbildung oder etwa die zur Fachhochschulreife führende Fachoberschule. "Das waren die Renner", sagte Anne-Katrin Nefe-Schneider. Insgesamt werden derzeit 1000 Schüler von etwa 80 Lehrern an der Mefa ausgebildet. Der nächste Tag der offenen Tür steht auch schon fest: der 28. Februar.
"Gleichbleibend hoch" sei zum Beispiel das Interesse an der Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), berichtete Anik Kähler, die selbst eine das erste Ausbildungsjahr durchlaufende 20-köpfige PTA-Klasse leitet. "Das ist ein schöner und sehr, sehr verantwortungsvoller Beruf", sagte Anik Kähler. Beispielsweise hätten die Absolventen sehr gute Chancen, in Apotheken unterzukommen, wo sie nicht zuletzt gefordert seien, "höchstkompetent zu beraten".
Und wie schaut die Fachlehrerin auf das vielkritisierte naturwissenschaftliche Niveau von Schulabgängern? - Die Wissensvermittlung sei doch "vor allem eine Frage des Wie", sagte Anik Kähler. Das funktioniere "niemals schnell und schon gar nicht mit Auswendiglernen". Und freilich, wie Teilchen, wie Atome sich bewegen, das sehe man nicht, das müsse man sich auch beim Experiment vorstellen können. Insofern komme es auf die gute Kombination von Theorie und Praxis an. In den Lehrplänen sei die Praxis von den Vorgaben her recht umfassend vertreten; nur erfordere Praxis auch viel Vorbereitung.
Zwar zeigt Anik Kählers eigene Ausbildung, dass das Berufliche auch nach einer Spätzündung noch gut ins Rollen kommen kann. - Sie habe zwei Jahre länger bis zum Abi benötigt, weil sie in Physik und Chemie durchgefallen war und erst später eine "Erleuchtung" hatte.
Auch habe sie viel Mittelstufen-Mathematik erst richtig während ihrer Ausbildung verstanden. Aber: Mit den Naturwissenschaften, so sagte Anik Kähler, müsse noch früher und am besten im Kindergarten "auf angemessene Weise" angefangen werden. "Da stellen die Kinder noch Fragen", während Mädchen und Jungen in der siebten Klasse doch den Kopf voll von anderen Dingen hätten. Naturwissenschaft jedenfalls "kann sehr viel Spaß machen".

Thomas Stridde 20.01.15 TLZ