Presseartikel aus der TLZ vom 28.05.2015 - 06:00 Uhr:

Unterschriftenliste gegen Kürzungen der Jugendarbeit in Jena

Berufsschüler übergeben am 27. Mai an den Stadtrat Listen mit Unterschriften, die Protest gegen Kürzungen bei der Jugendarbeit bekunden.

 

Jugendliche stellten bei der Podiumsdiskussion zu Kürzungen in der Jugendarbeit im Treppenhaus der Jenaer Rathausdiele ihre Plakate. Foto: Julia Stadter

Jena. Heute, liebe Stadträte, wirds wieder was geben! - Vor Beginn der Ratssitzung am 27. Mai im historischen Rathaus wollen junge Leute der drei staatlichen Berufsschulen dieser Stadt gegen 17 Uhr an die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Katharina König (Linke) eine Liste mit über 1000 Unterschriften übergeben - als Ausdruck des Protestes gegen geplante Mittel-Kürzungen bei der Jugendarbeit in Jena.

"Wir sind ja nicht nur Berufsschüler", sagte Paula Hofmann, die an der Staatlichen Berufsschule für Gesundheit und Soziales zu ihrem Fachabitur hinstrebt. Und so sei es auch für die jungen Leute an ihrer Schule, in der Stoy-Schule und im Berufsschulzentrum Göschwitz eine bedrückende Vorstellung, dass die Personalsituation in Jugendklubs immer schlechter zu werden scheint. Andererseits: Wenn es heiße, dass jetzt "nur" an Gymnasien bei der Schulsozialarbeit gekürzt werden solle, könne sie den Protest gegen diese Kürzung aus eigener Erfahrung mit derlei Angeboten an der Berufsschule gut verstehen. "Solche Ansprechpartner - die werden wirklich dankend angenommen", sagte Paula Hofmann gestern beim Redaktionsbesuch. Diana Springer, die Vorsitzende der AG Jugendarbeit - einem Unterausschuss des Jugendhilfeausschusses - bekundete gestern: Sie sei dankbar, dass die Jenaer Berufsschüler sich angesprochen gefühlt haben von der Kampagne gegen die Haushaltseinschnitte bei der Jugendarbeit. "Sie haben sich selber organisiert", sagte Diana Springer.

Jugendstudie sagt: Ausbau der Jugendarbeit

Für das Gesamtverständnis der Situation müsse man sich vor Augen führen, dass der Aufwand für die Jenaer Jugendarbeit tatsächlich in den letzten Jahren gewachsen - der kommunale Zuschuss aber gesunken sei. Dagegen stehe, dass Zuschüsse des Landes - etwa bei der so genannten Jugendpauschale - größer geworden seien. Mit den nun vorgelegten Kürzungsplänen "sprengt man aber in Jena die gesamten Standards für offene Jugendarbeit und für die Schulsoziarbeit", sagte Diana Springer. Nachdem in der AG Jugendarbeit ewig mit der Fachverwaltung der Stadt Jena am neuen Jugendhilfeplan gefeilt worden sei, "dürfen wir uns nun sagen: Die Arbeit war für die Katz". Diana Springer empfindet es als fatal, wie nach ihrer Einschätzung mit dem sich abzeichnenden Haushaltskurs der Koalition entgegen deutlichen Trends entschieden werde. "Die Jugendstudie der Stadt Jena und die Sozialdaten sagen es eindeutig: Die Jugendarbeit muss ausgebaut werden."